Beschreibung
Die neuen Gedichte des bedeutendsten Schweizer Lyrikers Kurt Marti verbinden seine über Jahrzehnte geschulte Beherrschung des Ausdrucks mit erfrischendem Wortwitz, aber auch mit tiefer Nachdenklichkeit. Spielerischer Charme, feine Akzente und meditative Gelassenheit dieser Verse spiegeln einmal mehr die Bandbreite von Martis großer Meisterschaft.
Autorenportrait
Kurt Marti (1921-2017) studierte zunächst zwei Semester Rechtswissenschaft, dann Theologie in Bern und in Basel, wo ihn Karl Barth maßgeblich prägte. Er war Pfarrer in Leimiswil, Niederlenz und von 1961 bis 1983 an der Nydeggkirche in Bern. Kurt Marti gehörte zu den bedeutenden - und erfolgreichen - deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Sein literarisches Werk umfasst Erzählungen, einen Roman, Gedichte, Tagebücher, Essays. Marti war Ehrendoktor der theologischen Fakultät Bern, Mitbegründer der Erklärung von Bern und der Gruppe Olten. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Großen Literaturpreis der Stadt Bern und den Tucholsky-Preis für sein Gesamtwerk.
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siesta
leib im licht-schatten-wurf der lamellen
stillstehen die hitze die zeit
nur zoe zebras schlafatem geht
[ ... ]
seiltänzerin
fasst fuß auf wenig
fußt auf fast nichts
setzt fuß vor fuß
hoch über köpfen
[ ... ]
alte weise
es zottelt ein wölklein heiter noch weiter ins blau und weiß doch genau was ihm droht denn das blau ist sein tod
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